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Warum ich 16 Stunden Zug für die Litblog Convention 2017 gefahren bin

Die Litblog Convention 2017 in Köln war mehr als nur eine weitere Blogger-Konferenz – sie war eine Reise wert, selbst wenn diese 16 Stunden Zugfahrt bedeutete. Als leidenschaftliche Literaturliebhaberin war es für Sie vielleicht auch schon einmal eine Überlegung wert, ob sich solch eine lange Anreise lohnt. Die Convention versprach nicht nur spannende Workshops und Vorträge, sondern auch die einmalige Gelegenheit, sich mit Gleichgesinnten aus der deutschsprachigen Buchblogger-Szene auszutauschen.

Die Entscheidung, diese Herausforderung anzunehmen, basierte auf der Überzeugung, dass persönliche Weiterentwicklung manchmal bedeutet, aus der eigenen Komfortzone herauszutreten. Gerade im digitalen Zeitalter, wo vieles online stattfindet, können solche Präsenzveranstaltungen besonders wertvoll sein.

Die literarische Reise nach Köln

Die Zugfahrt selbst wurde zu einem kleinen Abenteuer der literarischen Art. Mit einem gut gefüllten Lesestapel im Gepäck und meiner Reisebegleiterin Jule verwandelte sich der ICE in einen mobilen Leseclub. Zwischen vorbeiziehenden Landschaften und dem rhythmischen Rattern der Schienen entstanden tiefgründige Gespräche über Bücher, Blogs und die Zukunft des digitalen Storytellings.

Die Ankunft in der Domstadt Köln am späten Nachmittag war von einer Mischung aus Vorfreude und Erschöpfung geprägt. Der Weg führte Sie und Jule direkt zum Bona’me an der Deutzer Brücke, wo ein wohlverdientes Beyti und erfrischender Rhabarber Shrub auf Sie warteten – die perfekte Kombination, um neue Energie für den bevorstehenden Konferenztag zu tanken.

Die Entscheidung, bereits am Vorabend anzureisen, erwies sich als klug. Sie konnten in Ruhe im Hotel ankommen, die Stadt auf sich wirken lassen und waren am nächsten Morgen bereit für einen Tag voller Inspiration und Networking.

Highlights der Convention-Workshops

Die Convention überraschte mit einem vielfältigen Programm, das keine Zeit für langwierige Einführungen verschwendete. Stattdessen wurden Sie direkt in die faszinierende Welt der verschiedenen Workshops eingetaucht.

  • Basic Handlettering: Ein kreativer Einstieg in den Tag, der mehr als nur schönes Schreiben vermittelte. Sie lernten Techniken kennen, die sich perfekt für die Gestaltung von Blog-Headers und Social-Media-Posts eignen.
  • John Irvings Schreibkunst: Anna von Planta, Irvings Lektorin, gewährte exklusive Einblicke in die Arbeitsweise des Bestseller-Autors. Besonders beeindruckend war die Entwicklung seiner Romane von „Garp“ bis zum Durchbruch mit „Owen Meany“.
  • Instagram für Buchblogger: Enja Jans und Sandra Albert teilten praxiserprobte Strategien für erfolgreiches Bookstagramming. Von Hashtag-Listen bis zu Fotografie-Tricks – hier gab es konkrete Werkzeuge statt oberflächlicher Tipps.
  • Theaterstück-Workshop: Laura de Weck führte durch die Grundlagen des dramatischen Schreibens, was in einer unterhaltsamen Gruppenarbeit gipfelte.

Die Workshops boten nicht nur Wissenszuwachs, sondern auch praktische Anwendungsmöglichkeiten für Ihren eigenen Blog.

Hinter den Kulissen der Verlagswelt

Der Einblick in die Verlagswelt durch Anna von Planta von Diogenes öffnete eine Tür zu den verborgenen Mechanismen der Literaturbranche. Als Teil des internationalen Rechercheteams von John Irving gewährte sie Ihnen Einblicke in die intensive Zusammenarbeit zwischen Autor und Verlag. Die Entstehungsgeschichte von Irvings Werken bei Diogenes zeigt eindrucksvoll, wie ein Verlag durch langfristiges Engagement Autoren zum Erfolg führen kann.

Der Weg zum Bestseller ist oft steinig, wie die Geschichte von „Garp und wie er die Welt sah“ beweist. Trotz anfänglicher Verkaufsschwierigkeiten hielt Diogenes an Irving fest – eine Strategie, die sich erst mit seinem siebten Roman „Owen Meany“ auszahlte. Diese Hartnäckigkeit verdeutlicht die Philosophie eines Autorenverlags, der auf Qualität und langfristige Entwicklung setzt.

Besonders bemerkenswert ist die Intensität der Zusammenarbeit zwischen Autor, Lektorat und Rechercheteam. Sie erhalten einen Eindruck davon, wie viele Menschen daran beteiligt sind, einen Roman zur Perfektion zu bringen.

Die Buchblogger-Community erleben

Die wahre Magie der Convention entfaltete sich in den Momenten zwischen den offiziellen Programmpunkten. Im charmanten VW-Bulli-Fotostudio entstanden nicht nur witzige Erinnerungsfotos, sondern auch ungezwungene Gespräche mit anderen Bloggern. Sie entdecken schnell, dass die digitale Buchblogger-Szene aus Menschen besteht, die ihre Leidenschaft für Literatur teilen und sich gegenseitig inspirieren.

Die Atmosphäre war geprägt von einer besonderen Mischung aus professionellem Austausch und persönlicher Wärme. Im Foyer von Bastei Lübbe trafen Sie auf Kollegen, deren Blogs Sie bisher nur online kannten. Diese Face-to-Face-Begegnungen vertiefen bestehende Online-Kontakte und schaffen neue Verbindungen, die weit über die Convention hinaus Bestand haben werden.

Fazit: Der wahre Wert einer literarischen Konferenz

Die Litblog Convention 2017 hat bewiesen, dass keine Distanz zu groß ist, wenn es um wertvolle Begegnungen in der Literaturszene geht. Neben den gefüllten Goodie-Bags mit spannenden Neuerscheinungen nehmen Sie vor allem eines mit: Ein gestärktes Gefühl der Zugehörigkeit zur Buchblogger-Community. Die Workshops und Vorträge haben Ihr Handwerkszeug erweitert, aber die persönlichen Begegnungen haben Ihren Horizont als Blogger wirklich erweitert.

Was die 16-stündige Zugfahrt betrifft – sie war jede Minute wert. In einer Zeit, in der digitale Kommunikation dominiert, zeigt sich der besondere Wert persönlicher Treffen. Sie kehren mit neuer Inspiration, wertvollen Kontakten und der Gewissheit zurück, Teil einer lebendigen Community zu sein. Für ambitionierte Buchblogger ist die Convention nicht nur eine Veranstaltung, sondern eine Investition in die eigene Entwicklung.